Was sind Neuromoves? Wie wirken sie?

Definition

Ein Neuromove ist eine Bewegungsabfolge, deren präzise Ausführung volle Konzentration erfordert.

Ein Neuromove besteht aus drei integralen Elementen:

  1. Ansprechen der Wirbelsäule 
  2. Ansprechen des Gleichgewichtssinns
  3. Anregung des Herz-Kreislaufsystems

 

Kriterien

  • Neuromoves sollen ausser bei deren Einführung keine Extrazeit des Unterrichts in Anspruch nehmen.
  • Zeitbedarf pro Kind für ein Neuromove: Etwa 2 min.
  • Die Neuromoves orientieren sich an neurophysiologischen und bewegungspädagogischen Kriterien. 
  • Sie sprechen die Wirbelsäule als Teil des Zentralnervensystems an.
  • Die Wirbelsäule wird in ihren drei Abschnitten HWS, BWS und LWS bewegt.
  • Es werden alle Bewegungsebenen angesprochen (durch Flexion, Extension und Rotation) 
  • Die Mobilität und Stabilität des gesamten Haltungsapparates wird angesprochen.
  • Optionale Elemente sind Kraft, Druck und Zug.
  • Eine Grafik kann als Gedächtnisstütze dienen.

 

Ziele

  • bessere Verankerung neuer Lerninhalte im Langzeitgedächtnis
  • bessere Konzentrationsleistung
  • bessere Durchblutung des Hirns
  • Anregung der Neurogenese (Bildung neuer Nervenzellen im Hirn) durch bessere Körperwahrnehmung
  • kinetische Erfahrung (Lage des Körpers im Raum, räumliche Vorstellung)
  • Propriozeption (Eigenwahrnehmung und Tiefensensibilität)
  • Freude und Auflockerung beim Lernen
  • Gesundheitsprophylaxe (Körperhaltung, Muskelspannung, Knochensubstanz, Gelenke)
  • klare Wege und Regeln im Schulzimmer
  • Rhythmisierung des Unterrichts

 

Durchführung

  • Neuromoves können täglich und in allen Fächern ihren Platz haben.
  • Sie werden in "leeren" Zeiten ausgeführt, wenn ohnehin eine Strecke zurückgelegt wird (Material holen, Schulzimmer wechseln), oder wenn ein Kind bei konzentrierter Arbeit eine Auflockerung braucht.
  • Sie müssen konzentriert und präzise ausgeführt werden.
  • Ein einmal eingeführter Neuromove sollte über einen Zeitraum von ungefähr einem Monat beibehalten werden.
  • Nach frühestens zwei Wochen kann eine kleine Änderung (Variante) zur Erschwernis eingebaut werden.
  • Varianten können z.B. sein:: Erste Hälfte des Neuromoves wie bisher im Vorwärtsgang, zweite Hälfte neu im Rückwärtsgang / auf halber Strecke eine Standwaage einbauen / halbe Strecke auf den Fussballen zurücklegen / zum Neuromove einen Jonglierball auf dem Kopf balancieren / usw.

 

Abgrenzung

Gegenüber Bewegungsarten wie Sport oder freies kindliches Spiel grenzen sich die Neuromoves durch ihren spezifischen Fokus auf die Verbesserung der Kognition ab. Bewegungsübungen, die nicht explizit darauf ausgerichtet sind, die Verarbeitung neuer Lerninhalte zu unterstützen, gelten nicht als Neuromoves.